Mittwoch, 26. November 2025

Abschied von Sir Allan – ein Streuner, der endlich ankommen durfte

Manche Tiere begleiten uns viele Jahre – still, treu, unaufdringlich. Einer von ihnen war Sir Allan, ein stattlicher älterer Kater, der über Jahrzehnte an einer Futterstelle versorgt wurde. Er war nie zutraulich, das lässt das Leben auf der Straße nicht zu, aber stets präsent, ein Teil der Umgebung, ein fester Bestandteil. 

Sir Allan brauchte Hilfe

Doch irgendwann machten sich bei Sir Allan zunehmend Alterserscheinungen bemerkbar: Seine Zähne bereiteten ihm Schmerzen und mussten dringend saniert werden, Arthrose machte seine Bewegungen mühsamer. Da die Versorgung an der Futterstelle nicht mehr gesichert war und seine körperlichen Beschwerden zunahmen, übernahmen wir für Sir Alan die Verantwortung. Sir Allan zog in eine liebevolle Pflegestelle um, in einen Ort voller Ruhe, Fürsorge und Wärme.
Und dort zeigte sich, wie sehr auch ein ehemaliger Streuner das Leben im Haus zu schätzen wusste:

🌞 Bei Sonnenschein lag er ausgestreckt auf dem Rasen, nie weit vom Futternapf entfernt.

🌧️ Bei Regen machte er es sich auf dem Sofa gemütlich,

🔥 und wenn es draußen kalt war, wärmte er sich zufrieden vor dem Kamin.
Und das Beste: Auch eine streichelnde Hand lernte er schätzen.


Sir Allan hat diese Monate intensiv gelebt. Mit vollen Zügen hat er seinen wohlverdienten Lebensabend genossen, mit ausreichend Futter, Gemütlichkeit, ärztlicher Versorgung und der Ruhe, die ihm zustand. Er wirkte angekommen, zufrieden und entspannt. Und genau so, eingebettet in Ruhe und Geborgenheit, ist er nun von uns gegangen. Wir sind natürlich traurig, aber auch dankbar. Dankbar dafür, dass dieser liebenswerte alte Kater nicht irgendwo unter Schmerzen draußen alleine in der Kälte sterben musste, sondern dort, wo er zum Schluss angekommen war: im Warmen, umsorgt, mit einem Namen und einem Platz in unseren Herzen. 


    Sir Allan, wir werden Dich nicht vergessen. 

 





Dienstag, 18. November 2025

Gefahr an jeder Ecke – Drei kleine Kätzchen und ihre Mutter in Sicherheit gebracht

Aus einem Dorf, direkt an einer viel befahrenen Bundesstraße gelegen, wurde uns ein Notfall gemeldet: Drei winzige Katzenkinder, orientierungslos und mutterseelenallein in direkter Nähe der Straße – eine tödlichen Gefahr, die dort allgegenwärtig ist. Die Anwohner, selbst tierlieb, berichteten uns, dass sie schweren Herzens keine Katzen halten – weil sie es nicht ertragen können,dass ihre geliebten Tiere überfahren werden. Eine traurige Realität, die dort bittere Gewissheit ist. Versuche, einen Besitzer in dem Straßendorf ausfindig zu machen, blieben erfolglos. Es deutet vieles darauf hin, dass die Familie herrenlos war – wie so viele Katzen auf dem Land, die sich unkontrolliert vermehren, immer wieder dem Straßenverkehr zum Opfer fallen oder ein Leben voller Entbehrungen führen. Wir zögerten daher nicht lange. Zuerst sicherten wir die drei Kleinen – zum Glück noch rechtzeitig. Kurz darauf gelang es uns mit einer Lebendfalle auch, die Mutterkatze zu fangen – sichtlich gestresst, aber wohlauf. 


In unserer Obhut konnten wir die Familie wieder vereinen. Ein Moment, der trotz aller Dramatik Hoffnung macht. Nun darf die Katzenmama ihre Jungen in Sicherheit aufziehen – ohne Gefahr durch Autos, ohne Hunger. Ein geschützter Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann, während ihre drei Kleinen langsam wachsen und gedeihen. Die drei Kitten werden nun liebevoll gezähmt und auf ein Leben als Familienkatzen vorbereitet. Wenn sie alt genug sind, dürfen sie gemeinsam oder mit passenden Artgenossen in neue, sichere Zuhause ziehen. Auch für die Mutterkatze suchen wir eine Perspektive – eine Rückkehr an die Bundesstraße wäre ein Todesurteil. Sie hat sich als erstaunlich freundlich gezeigt und verdient wie ihre Kinder ein Leben in Geborgenheit. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, hinzusehen, zu handeln – und wie viel Leid durch rechtzeitige Kastration und verantwortungsvolle Vermittlung verhindert werden kann.

Wer unseren Kätzchen ein Zuhause geben möchte, kann sich hier über den Vermittlungsablauf und die Haltungsbedingungen informieren.  

Montag, 3. November 2025

Henk – ein Leben durch Blei-Munition zerstört

Vor einiger Zeit alarmierte uns ein Anruf vom Notfalltelefon: In Brüel war ein Kater mit einer massiv verletzten Vorderpfote gesichtet worden. Als wir ihn sichern konnten, zeigte sich das ganze Ausmaß seiner Qual: Ein offener Trümmerbruch, Knochen, der aus der Wunde herausschaute. Wir nannten ihn Henk und waren zunächst erleichtert, dass er jetzt endlich Hilfe bekommen konnte. 

Henk mit schweren Verletzungen.

Um sein Leben zu retten, blieb keine andere Wahl: Die zerstörte Pfote musste amputiert werden. Doch damit war das ganze Ausmaß seines Leidens noch nicht erfasst. Auch die zweite Vorderpfote zeigte Verletzungen. 

Die Operation war gelungen. 

Bei den Röntgenaufnahmen kam Schreckliches ans Licht: mehrere Schrotkugeln in der Pfote und weitere, verteilt im gesamten Körper. Nicht alle konnten operativ entfernt werden, zu tief saßen sie in Gewebe und Organen. 

überall Schrotkugeln

Henk erhielt intensive Pflege, er war ein überaus liebenswerter Kater, der einfach nur leben wollte und dankbar die Zuwendung annahm. Wir kümmerten uns um ihn, seine Wunden heilten, und wir hofften, dass er sich erholt und trotz seines Handicaps wieder ein gutes Leben führen kann. Doch je mehr die äußeren Verletzungen abklangen, desto schlechter wurde sein Allgemeinzustand. Die im Körper verbliebenen Schrotkugeln aus Blei setzten über Wochen Schwermetall frei. Blei ist hochgiftig — es reichert sich im Blut und Gewebe an, schädigt Nerven, Leber und Nieren, verändert das Blutbild und führt zu schwerem Organversagen. All das geschah schleichend, die Wirkung war zerstörerisch. 

Die Bleivergiftung schritt unaufhaltsam voran. 
 

Trotz intensiver Pflege und aller tierärztlichen Maßnahmen konnten wir Henk nicht retten. Während seine äußeren Wunden scheinbar heilten, wurde er innerlich langsam aber unaufhaltsam vergiftet. Es ist unendlich traurig: Er hat so sehr und so lange um sein Leben gekämpft und ist trotzdem an den Folgen dieser abgrundtief grausamen Tat gestorben. 

Gute Reise, Henk.
 

Wer einem wehrlosen Tier solche Verletzungen zufügt, ist feige und skrupellos. Auf eine Katze mit Schrot zu schießen, auf ein hilfloses Lebewesen, das sich nicht wehren kann, ist ein gezielter Akt der Grausamkeit. Was sind das für Menschen, die einem Tier bewusst Schmerzen zufügen und es mit solcher Brutalität behandeln. Wir haben Anzeige erstattet. Es darf nicht sein, dass Täter mit solchen Taten davonkommen. Wir rufen deshalb alle auf: Wenn Ihr Beobachtungen macht — eine verletzte Katze seht oder Hinweise auf Beschuss oder Tierquälerei habt — meldet es der Polizei und bringt es zur Anzeige. Nur so werden solche Verbrechen sichtbar, nur so können wir versuchen, Verantwortliche zu finden und weitere Tiere zu schützen. Henk war kein „Fall“ — er war ein liebenswerter Kater, ein Lebewesen mit einem Recht auf Unversehrtheit. Wir sind unendlich traurig, dass wir ihn nicht retten konnten. Nun bleibt uns nichts anderes, als ihm mit diesem Text eine Stimme zu geben: Er soll nicht vergessen sein, und sein Schicksal soll mahnen.