Ein Anruf über unser Notfalltelefon: In einem Straßengraben hatte sich ein Bussard niedergelassen – völlig entkräftet, wehrlos und immer wieder von einem anderen Bussard angegriffen. Zum Glück waren aufmerksame Menschen zur Stelle, die das Geschehen nicht einfach hinnahmen: Sie informierten uns umgehend und beschützten den verletzlichen Vogel, bis wir vor Ort eintrafen. Bei uns angekommen, zeigte sich schnell: Der Greifvogel war unverletzt, aber völlig erschöpft – vermutlich durch Revierkämpfe, Hitze oder mangelnde Nahrung. In unserer Voliere konnte er sich erholen, wurde versorgt, gefüttert und beobachtet. Schon nach drei Tagen war er wieder kräftig genug – stolz, wachsam, kraftvoll.
Manchmal braucht es gar nicht viel.
Und dann kam der berührende Moment: Behutsam aus der Hand entlassen, die ihn gepflegt hat, breitete der Bussard die Flügel aus und stieg kraftvoll empor. Ein letzter Blick, ein kraftvoller Flügelschlag – und er verschwand in den Lüften, zurück in sein Revier, zurück in die Freiheit. Solche Einsätze zeigen, wie viel Unterschied es macht, wenn Menschen nicht wegsehen – sondern handeln.