Mittwoch, 29. Dezember 2021

Rettungseinsatz an den Feiertagen

Tierschutz richtet sich nicht nach Öffnungszeiten, Urlaub oder Jahresenden, an denen gerade kein Geld mehr da ist. Und da Notfälle sich auch nicht an Feiertage halten, waren wir auch Weihnachten unterwegs, um Tieren zu helfen. 

zum Glück gesichert

Zwei voneinander unabhängige Fälle sind ähnlich gelagert und wir fragen uns, warum die Tiere so lange leiden mussten, bis jemand endlich etwas unternommen hat. Es geht um zwei langhaarige Kater, die jeder einmal ein Zuhause und eine Familie hatten, diese aber schon vor über 2 Jahren verloren haben. Der eine Kater verlor seinen Menschen durch einen Todesfall. Das Haus blieb zwei Jahre unbewohnt und der Kater hatte einen Weg hineingefunden. Er blieb einfach da und wartete vergeblich, dass jemand kommt. Hatte er Hunger, ging er auf die Jagd oder bettelte bei Nachbarn. Als das Haus jetzt geräumt wurde, verlor er seinen letzten Zufluchtsort. Zum Glück wurden wir informiert und konnten ihn einfangen. 

völlig verfilztes Fell

Er wehrte sich und fauchte, mit den Jahren ist er scheu geworden und hat gelernt Menschen zu meiden. Aber schon nach wenigen Stunden in unserer Obhut erinnerte er sich an das Gute im Menschen und genoss die Zuwendung. Wir haben ihn Gandalf genannt und hoffen, dass wir nicht zu spät gekommen sind. 

Gandalf hat sein Zuhause vor über 2 Jahren verloren

Der andere Langhaar-Kater, von uns Fridolin genannt, wurde einfach zurückgelassen, als seine Familie umzog und musste schlagartig alleine klarkommen. Da er auch noch unkastriert war, hat er sich gegen Revierkämpfe anderer Kater erwehren müssen und einige Verletzungen davon getragen.

Fridolin musste auf der Straße überleben

Beide Kater sind in einem bemitleidenswerten Zustand, extrem geschwächt und fürchterlich verfilzt. Zwei lange Jahre, in denen sich niemand um sie kümmerte, keiner ihr langes Fell bürstete oder die empfindlichen Augen reinigte, sie sich niemals richtig satt fressen oder entspannt schlafen konnten. Fridolin ist unter seinem langen Fell klapperdürre, hat aber einen aufgeblähten Bauch von einem starken Wurmbefall. Wir hoffen, dass Gewebe und Organe noch nicht zu stark geschädigt wurden. Gandalf ist deutlich älter als Fridolin, ihn haben die zwei Jahre noch erheblich stärker mitgenommen. 

Gandalf ist in einem schlimmen Zustand

Ein Hinterbein kann er nicht richtig benutzen, sein Schwanz ist funktionslos und aufgrund Durchfall ist alles verklebt und entzündet. Zum Glück ist es kalt, denn sonst wäre er längst von Maden befallen. Außerdem hat Gandalf ein stark entzündetes Maul, viele Zähne sind abgebrochen und es gibt mehrere Eiterherde. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch etwas fressen konnte. Er muss dringend eine Zahn-OP erhalten, in seinem Zustand ist er aber nicht narkosefähig. Wir tun alles, damit er sich in unserer Obhut schnell stabilisiert und ihm bald mit einer Operation geholfen werden kann.

Fridolin ist nur noch Haut und Knochen und Würmer

Wir hoffen, dass Gandalf und Fridolin wieder gesund werden. Als langhaarige Kater, die es gewöhnt waren, von Menschen umsorgt zu werden und die generell einen erhöhten Pflegebedarf benötigen, hatten sie es besonders schwer, auf der Straße zu überleben. Beide Kater scheinen unendlich froh, endlich im Warmen sein und sich satt fressen zu können. Ihre anfängliche Scheu und Anspannung haben sie schnell abgelegt und sind dankbar für jede Zuwendung. Wir wissen, dass Weihnachten gerade erst vorbei ist und bei vielen die finanziellen Möglichkeiten erschöpft sind. Auch wenn es zeitlich gerade ungünstig ist, bleibt uns trotzdem nichts Anderes übrig, als um eure Hilfe zu bitten, denn wir können die Untersuchungen und die Operation sonst nicht bezahlen. Gandalf und Fridolin brauchen dringend eure Unterstützung. 

Gandalf braucht dringend eine Zahn-OP

 

 

Freitag, 24. Dezember 2021

eine schöne Bescherung

Die letzten Tage des Jahres 2021 sind angebrochen. 

auch für unsere Tierheimkatzen eine besondere Zeit

Trotz aller Zuversicht mussten wir auch in diesem Jahr mit Herausforderungen leben, die uns extrem gefordert haben. Dies betraf nicht nur die Pandemie, sondern auch Tierrettungen, die uns emotional und finanziell an unsere Grenzen gebracht haben. Entgegen aller Widrigkeiten ist uns das meiste auch deshalb gelungen, weil wir von euch viel Unterstützung erfahren durften. Unsere Arbeit wäre ohne eure Hilfe und Zuspruch nicht möglich. 


Bescherung dank Spenden



Wir danken euch ganz herzlich für das gemeinsam durchgestandene Jahr 2021 und wünschen allen Tierliebhabern, Freunden und Unterstützern ein frohes Weihnachtsfest im Kreis ihrer zwei- und vierbeinigen Familienmitglieder. Zudem wünschen wir einen guten und knallfreien Rutsch ins Neue Jahr, das hoffentlich Gesundheit, Glück, Erfolg und weniger Tierleid bringen möge. 

Frohe Weihnachten uns allen

 

Samstag, 18. Dezember 2021

4. Advent – Hoffnung für die kleine Laird?

Vor einiger Zeit erreichte uns ein Notruf aus einem Dorf im Sternberger Seenland. Eine kleine Katze lag dort auf dem Gehweg, mehr konnte uns nicht gesagt werden. Wir fuhren sofort los und beim Anblick des kleinen Bündels stockte uns der Atem. Das kleine Kätzchen war gerade einmal 8 Wochen alt, kotverschmiert und völlig hilflos. Aber sie lebte und blickte uns mit großen Augen an. Wir nahmen sie mit und säuberten sie erst einmal vorsichtig. 

von Verkrustungen gereinigt

Nachdem wir sie Schicht um Schicht von den Verkrustungen befreit hatten, kamen riesige offene Wunden zum Vorschein, voll mit ekelerregenden, sich windenden Fliegenmaden. Beim Tierarzt mussten die unzähligen Maden unter Narkose enfernt werden, da diese sich bereits tief in das Fleisch gefressen und großflächige Hautwunden verursacht hatten. Zusätzlich waren Hinterhand und Schwanz vollständig gelähmt, wir konnten keinerlei Reflexe auslösen. Was für eine niederschmetternde Diagnose. 

Hinterbeine gelähmt

Alles sah nach einem Autounfall aus, den sie zwar überlebt hatte, aber zu welchem Preis? Nun saßen wir da und wussten nicht, wie weiter jetzt. Was ist das Richtige? Euthanisieren oder versuchen? Durch die Lähmung konnte sie Kot und Urin nur unkontrolliert absetzen, dazu kam noch starker Durchfall und die großflächigen Hautwunden. Andererseits war die kleine Katze noch so jung und wirkte nicht so, als ob sie vom Leben erlöst werden wollte. Aber was für eine Zukunft würde sie haben? Selbst wenn die Lähmung der Hinterhand nachlassen würde, wer würde einer inkontinenten Katze ein Zuhause geben? 

die durch Maden verursachte Wunde beginnt zu heilen

Wir beschlossen, das kleine Kätzchen erst einmal zu versorgen, in Ruhe zu beobachten, gaben ihr den Namen Laird und hofften einfach das Beste. Sie erhielt Schmerzmittel, Antibiotikum und Vitamin B12 gegen die Lähmung. Laird machte uns Mut, denn sie begann schnell, sich mit den Vorderbeinen aufzustützen, fraß mit Appetit, verfolgte interessiert jede unserer Bewegungen und was sich um sie herum so abspielte. Sie schien uns froh, am Leben zu sein. Wegen ihres starken Durchfalls mussten wir sie täglich waschen, außerdem die Hautwunden jeden Tag pflegen und so oft wie es nur ging, ihre Nerven stimulieren. Wir waren beeindruckt, wie lieb sie alles mitmachte. Diese kleine Katze, die mit ihren 8 Wochen um ihr Leben kämpfen musste, anstelle ihrem Alter entsprechend bei ihrer Mama und ihren Geschwistern in Geborgenheit sein zu dürfen.

Laird genießt die Zuwendung

Schon am zweiten Tag glaubten wir, Zuckungen in den Hinterbeinen wahrgenommen zu haben. Sollte es wirklich wieder Reflexe geben? Wir trauten uns noch gar nicht zu freuen, aber am dritten Tag war es eindeutig. Es gab Reaktionen auf Berührungen und damit eine Chance, dass die Lähmung nicht von Dauer war. Also weitermachen mit medizinisch versorgen, waschen, pflegen, Nerven anregen. Ihre Fortschritte in den Beinchen wurden immer deutlicher, aber der Schwanz hing einfach nur herunter. Eine bleibende Inkontinenz wurde immer wahrscheinlicher und liess uns verzweifeln, denn damit hätte sie keinerlei Chancen auf eine eigene Familie in einem liebevollen Zuhause. Dies belastete uns trotz der bisherigen Fortschritte emotional sehr stark und während wir sie versorgten, baten wir innerlich darum, das Richtige getan zu haben. 

Haben wir richtig entschieden?

Aber als Laird dann jeden Tag etwas besser laufen konnte wussten wir, wir sind auf dem richtigen Weg und machten einfach stur weiter. Nach zwei Wochen konnte die kleine Laird wieder richtig laufen und auch der Durchfall war endlich weg. Nur der Schweif war nach wie vor ohne Funktion, ganz dünn und schliff nutzlos hinterher. Wir entschieden uns zur Amputation. Wir hatten bereits einen OP-Termin, als Laird auf einmal begann, das Katzenklo aufzusuchen. Auch wenn sie immer noch keine Kontrolle hatte, schien sie dennoch Druck zu verspüren und ging vorsorglich auf das Katzenklo. Jetzt gab es doch noch Hoffnung, dass wirklich wieder alles gut wird. Der OP-Termin wurde abgesagt und weiter fleißig die Nerven stimuliert. Es dauerte noch mal eine Woche und dann war Laird tatsächlich ein kleines gesundes Kätzchen, dass einen Autounfall überlebt und die Verletzungen besiegt hatte. 

alle Wunden verheilt

Wir haben Freudentränen in den Augen, wenn wir diese Geschichte erzählen. Das kleine Häufchen Elend - all die Zweifel und die Ängste, die Sorgen, das Mitleid und die Traurigkeit, alles vergessen. Uns ergreift die pure Freude, wenn wir Laird jetzt sehen. Sie ist jetzt 12 Wochen alt und hat gerade ihre erste Impfung erhalten. Im neuen Jahr, nach ihrer zweiten Impfung, werden wir für sie und ihren besten Kumpel ein wundervolles Zuhause suchen – wir können es kaum fassen, dass dies möglich geworden ist.

Laird kann bald in ein Zuhause ziehen

Wer Laird und unseren vielen anderen Schützlingen helfen möchte, findet alle Möglichkeiten zur Unterstützung hier und hier

Wir wünschen euch einen schönen 4. Advent, Zuversicht und Hoffnung auch in aussichtlos erscheinenden Zeiten.