Die steigenden Preise belasten auch den Tierschutzverein Sternberger Seenland. Die Spendengelder reichen nicht mehr aus. Deswegen muss Chefin Juliane Mathes erste Konsequenzen ziehen.
Seit Jahren kümmert sie sich um ausgesetzte und verwilderte Katzen. Pflegt sie gesund, fängt sie ein und kastriert sie, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Sucht Familien, um den zahmen Katzen ein neues Zuhause zu bieten, oder nimmt sie in ihrer Tierauffangstation auf. Zudem kämpft Tierschützerin Juliane Mathes schon seit Jahren gegen Tierquälerei und falsche Tierhaltung. Es seien wichtige Aufgaben, die sie und ihr ehrenamtliches Team übernehmen.
Doch nun steht die Zukunft des Vereins auf der Kippe. Denn die steigenden Preise setzen dem Tierschutzverein Sternberger Seenland immer stärker zu.
„Wir merken die steigenden Kosten bei den
Spritpreisen, da wir oft weite Strecken für Notfälle und
Kastrationsaktionen fahren. Die Benzinkosten tragen alle Mitglieder
privat – hier kommen wir an unsere
Grenzen“, sagt Juliane Mathes.
Denn immer weniger Mitglieder würden sich bereit erklären, die
Spritkosten selbst zu tragen. Dafür habe sie Verständnis.
Tierschutzverein muss Auffangstation im Notfall schließen
Doch es stellt sie auch vor ein großes Problem: „Da alles erheblich teurer geworden ist, Futterkosten, Heizkosten, demnächst noch Tierarztkosten sowie Stromkosten, reichen unsere Spendeneinnahmen nicht mehr aus.“ Der Verein finanziert sich vor allem von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Doch die Spendenbereitschaft habe aufgrund der hohen Kosten, die jeder zu tragen hat, deutlich nachgelassen. Und das sorgt nun für ein großes Loch im Haushalt des Vereins.
Deswegen rechnet Juliane Mathes schon jetzt mit argen Konsequenzen. „Wir befürchten, bald nicht mehr alle Notfälle aufnehmen zu können.“ Und im schlimmsten Fall könne die Auffangstation gar nicht mehr betrieben werden. Zunächst wird die Tierschützerin die Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen. „Baldige Preisanpassungen für Unterbringungs- und Futterkosten in der Tierauffangstation sind unvermeidbar“, ist sie sich sicher.
Sie hofft nun vor allem, dass die Kommunen ihr finanzielle Unterstützung
anbieten können. „Ich wünsche mir, dass die Tierschutzvereine jetzt
finanziell nicht alleine gelassen werden, sondern durch Städte und
Gemeinden Lösungen gefunden werden, damit Tierschutz in Deutschland
weiter betrieben
werden kann.“ Konkret wünscht sie sich Hilfe von der Stadt Sternberg. Doch ob sie diese wirklich erhalten wird, ist fraglich.
Stadt Sternberg hat selbst mit steigenden Kosten zu kämpfen
„Derzeit kommen viele Vereine zu mir und fordern Unterstützung“, sagt Bürgermeister Armin Taubenheim. Doch die Stadt müsse selbst schauen, wie sie mit den steigenden Preisen umgehen soll. Ihm sei zwar bewusst, dass der Verein wichtige Arbeit leiste und spende deswegen auch jedes Jahr den Mitgliedsbeitrag. Doch eine finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt könne er nicht versprechen.
Juliane Mathes will die Hoffnung dennoch nicht aufgeben. Sie appelliert an die Bewohner der Stadt und den umliegenden Gemeinden: „Ich wünsche mir, dass sich trotz dieser schweren Zeiten viele Menschen weiter auch um hilfebedürftige Tiere kümmern und einen Weg finden, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen.“