Montag, 15. September 2025

Warum Einzelhaltung von Katzen Tierquälerei ist

Es vergeht kaum eine Woche, in der uns nicht mindestens ein Anruf erreicht: Eine Katze soll abgegeben oder sogar eingeschläfert werden, weil sie „plötzlich schwierig“ geworden ist. Sie beißt, ist unsauber, schreit stundenlang oder zerstört die Wohnung. Doch die Ursache liegt nicht beim Tier – sondern in der Verantwortungslosigkeit oder Selbstsucht der Menschen. Viele dieser Katzen wurden als süße Babykatze angeschafft und von klein auf alleine in einer Wohnung gehalten. Für die Besitzer ist das vielleicht praktisch und unkompliziert, für das Tier ist es nichts anderes als jahrelange Qual. Wer ein Katzenkind allein hält, nimmt ihm jede Chance, normal und geistig gesund aufzuwachsen. Geschwister und Artgenossen sind unverzichtbar, sie wärmen und putzen sich gegenseitig, spielen miteinander, lernen Grenzen, entwickeln Sozialverhalten, Sicherheit und Vertrauen.

einsames kleines Kätzchen

Ein einzelnes Kätzchen in einer Wohnung ist unendlich einsam. Es wartet Tag für Tag, bis jemand nach Hause kommt. Ein paar Minuten oder auch Stunden spielen oder füttern können niemals ersetzen, was nur ein Artgenosse geben kann: echte Nähe, Kommunikation und ein gemeinsames Leben. Das Tragische: Katzen ertragen diese Isolation oft viele Jahre lang still, unbemerkt vom Besitzer. Und erst wenn sie zerbrechen, wird es sichtbar: Aggressionen, Unsauberkeit, ständiges Schreien oder völliger Rückzug. Dann wird die Katze als „Problemfall“ abgestempelt, dabei hat allein der Mensch sie in dieses Leid getrieben.

Symbolbild einer agressiven Katze

 Darum ist unsere Haltung im Tierschutzverein Sternberger Seenland e.V. eindeutig:
Wir vermitteln Katzenkinder NIEMALS allein. Entweder zu zweit oder zu einer bereits vorhandenen Katze im passenden Alter.
Wir sind diese Diskussionen auch wirklich leid. Wir haben jedes Argument bereits gehört: „Die Wohnung ist groß genug“, „Meine letzte Katze war glücklich allein“, „Ich habe doch viel Zeit“ oder „In ein paar Monaten kann die Katze ja raus“. Die Realität zeigt eindeutig: Einzelhaltung ist und bleibt Tierquälerei. Kein Mensch kann einen Artgenossen ersetzen. Katzen sind keine Dekoration, Seelentröster oder pflegeleichte Mitbewohner, die für das Wohlbefinden ihrer Menschen zuständig sind und die man nach Belieben alleine lassen kann. Sie sind fühlende Lebewesen mit klaren Bedürfnissen, und diese Bedürfnisse müssen respektiert werden. 

zusammen ist alles schön

Wer Katzen mag, hält sie einfach nicht allein in einer Wohnung. Alles andere bedeutet falsch verstandene Tierliebe und ist bewusstes Hinnehmen von Leiden. 

Freunde fürs Leben

 

Freitag, 5. September 2025

🐾 Babykätzchen – zwei Notrufe an einem Tag

Letzten Sonnabend erreichten uns gleich zwei dringende Notrufe, die wieder einmal gezeigt haben, wie zerbrechlich Katzenleben in den ersten Wochen sind und wie schnelle Hilfe über Leben und Tod entscheidet. Der erste Anruf kam von einer tierlieben Person, die im Gebüsch auf ein erschütterndes Bild stieß: vier winzige rote Babykatzen, zusammengekauert, schreiend, immer lauter nach ihrer Mutter rufend – doch niemand kam. Die Finderin wartete lange, voller Hoffnung, dass die Katzenmutter zurückkehrt. Doch die Zeit verging und die Kleinen schrien verzweifelt weiter, bis klar war: Ihrer Mutter ist etwas geschehen, sonst wäre sie längst zurückgekommen. 

So klein und verzweifelt


Die Frau nahm die Kitten schließlich an sich – doch schnell stellte sich heraus, dass die Versorgung solch kleiner Katzen weit über das hinausgeht, was sie leisten konnte. In ihrer Verzweiflung rief sie uns an.Wir übernahmen die vier – kaum vier Wochen alt, hilflos, abgemagert. Seither kümmern wir uns Tag und Nacht um sie: Fläschchen geben im Stundentakt, warm halten, putzen, wärmen. Kitten in diesem Alter brauchen rund um die Uhr Nahrung, Nähe und Betreuung – ohne das wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen.

endlich in Sicherheit


Noch am selben Abend klingelte erneut unser Notfalltelefon: Ein einzelnes, ebenfalls rotes Kätzchen irrte laut jammernd, einsam und schutzlos über ein Feld. Wir nahmen den Kleinen – geschätzt knapp drei Wochen alt – auf. Das Gelände wurde sorgfältig nach möglichen Geschwistern abgesucht, aber ohne Erfolg.

Der Kleine ist unser Sorgenfellchen, er ist leider sehr leicht und schwach. Wir versuchen alles. 

endlich satt werden

Nun sind alle fünf in unserer Obhut. Sie haben Hunger, Wärme- und Schmusebedürfnis und sie brauchen viel Pflege. Wir hoffen sehr, dass uns bei allen die Aufzucht gelingt, damit sie groß und stark werden können, um in den Genuss eines liebevollen Zuhauses kommen zu können. 

Noch so klein, aber schon das Katzenklo benutzend


🍼 Unterstützung dringend benötigt

Für die Versorgung dieser kleinen Katzen brauchen wir aktuell vor allem Kittenaufzuchtmilch, Vitaminpaste und hochwertiges Babypate.
All diese Dinge findet ihr auf unserem Amazon-Wunschzettel

Mittwoch, 27. August 2025

Louis – zertrümmert, aber nicht gebrochen

Mehrere Tage lang wurde eine vermeintlich bekannte Katze auf einem abgeernteten Feld gesichtet.  Erst als sie nicht mehr verschwand, wurde klar: Das ist kein harmloser Ausflug der Nachbarskatze, sondern ein apathischer, orientierungsloser, der brennenden Sonne ausgesetzter Kater. Ein Anruf auf unserem Notfalltelefon führte uns zu einem Kater in einem Zustand, der selbst uns erfahrene Tierschützer tief erschütterte: Die linke Gesichtshälfte war massiv verletzt, die Augenhöhle zugeschwollen, der Kiefer zerschmettert, die Zähne locker und schief, die Zunge ein blutiger Klumpen. Fell und Haut waren aufgescheuert, die Wunden vereitert – vermutlich hatte ein Autounfall all das angerichtet. Er hatte sich in seiner Not an einer kleinen Wasserpfütze auf dem Acker gehalten, um zu überleben. Trotz seiner entsetzlichen Verletzungen begegnete uns ein Kater der leben wollte und um sein Überleben kämpfte.

Wir nannten ihn Louis – und gemeinsam mit unserem Tierarzt entschieden wir: Er verdient eine Chance, denn die Behandlung ist nicht aussichtslos. Es folgte eine lange und intensive Phase der Versorgung: Hochdosierte Schmerzmittel linderten das Schlimmste, Louis bekam über Wochen ausschließlich Flüssignahrung, später sondengängiges Spezialfutter. Wir fütterten ihn vorsichtig mit der Hand – Tag für Tag, Stunde um Stunde. Und Louis kämpfte immer mit. Irgendwann fing er an, wieder selbstständig Nahrung aufzunehmen und mit Begeisterung zu fressen. Als die schlimmsten Schwellungen zurückgingen, stellte sich heraus: Das Auge auf der verletzten Seite war zwar blind, aber noch vorhanden. 

Er fraß und war stabil, eine Operation war nun möglich – im Zustand direkt nach dem Autounfall hätte er eine Narkose nicht überlebt. In einer vorsichtigen Sedierung wurden lockere, schiefe Zähne gezogen, ohne den heilenden Kiefer weiter zu belasten.



Heute ist Louis wieder ein Kater mit Lebensfreude. Zwar wird er durch seine erlittenden Verletzungen wohl nie wieder schön im klassischen Sinn – aber in seinem Herzen ist er stark, zutraulich und voller Lebenslust. Und für uns ist er sowieso einer der schönsten Kater. 
Er frisst komplett selbstständig, liebt es, ein normales Katzenleben führen zu können und zeigt jeden Tag, dass sich unser Einsatz gelohnt hat.

🩺 Louis’ Behandlung war sehr langwierig, aufwendig und teuer. Wenn ihr helfen möchtet, die Tierarztkosten mitzutragen, freuen wir uns sehr über eine Spende.

🛒 Außerdem steht auf unserer Amazon-Wunschliste noch dringend das Spezialfutter Royal Canin Recovery, das Louis in seiner schwersten Zeit gerettet hat und das ihm des Fressen vereinfacht. 
Hier geht’s zur Wunschliste. 


Weil  Louis spezielle Bedürfnisse hat und in unserer Obhut bleibt, suchen wir Paten, die Louis auf seinem weiteren Weg begleiten.

Mit seiner Patenschaft unterstützt Du:

  • Spezialnahrung (z. B. Royal Canin Recovery), die Louis trotz der Kieferverletzung gut aufnehmen kann

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrolle des Augen- und Kieferbereichs

  • Schmerzmanagement und Pflege

  • Liebevolle, erfahrene Betreuung – ganz auf seine Bedürfnisse abgestimmt

Mittwoch, 20. August 2025

Straßengraben, Zwerchfellriss, alte Verletzungen – Kater Ron hat nicht aufgegeben

Still und bewegungslos lag er im Straßengraben – ein älterer Kater, verwahrlost und erschöpft. So wurde Ron gefunden, etwa zehn Jahre alt, wildlebend, misstrauisch, und am Ende seiner Kräfte. Bei der tierärztlichen Untersuchung zeigte sich schnell, dass es um mehr ging als Erschöpfung: Ein schwerer Zwerchfellriss bedrohte sein Leben – eine Verletzung, bei der sich Bauchorgane in den Brustraum verlagern und das Atmen erschwert wird. Zusätzlich fiel eine stark verkrümmte Vorderpfote auf, das Ergebnis eines alten, unbehandelten Verletzung, deren Ursache wir nicht kennen. Ron kam in unsere Obhut, erhielt Schmerzmittel, Ruhe, Wärme und das, was er wohl lange nicht gekannt hatte: Sicherheit. Die Behandlung eines Zwerchfellrisses verlangt vor allem eines – Geduld und Schonung. Und die hat er bekommen. 


Seine Pfote wurde intensiv begutachtet – doch da sie ihn nicht wesentlich einschränkt, er schon lange damit lebt und eine Amputation keine Vorteile bringen würde, darf sie bleiben, wie sie ist. Heute ist Ron körperlich wieder stabil. Zahm werden wollte er nach all den Jahren als Straßenkater lieber nicht, das müssen wir akzeptieren. Er beobachtet, entscheidet selbst, wann er Nähe zulässt, und zieht sich zurück, wenn ihm danach ist. Doch er hat Kumpel gefunden. Mit den ebenfalls älteren Katern Sir Allan und Sir James hat er sich angefreundet. 

 

Gemeinsam sind die drei nun regelmäßig auf Streife in unserer Pflegestelle. Drei Charakterköpfe, die sich gefunden haben. Ein neues Zuhause wird Ron nicht mehr bekommen – zu stark ist sein Freiheitsdrang, zu tief sitzt sein Misstrauen. Doch bei uns hat er seinen Platz gefunden.


🐾 Ron hat seine Paten gefunden

Ron wird bei uns bleiben – und dafür brauchen wir Unterstützung.
Mit einer Patenschaft hilfst Du uns, Futter, Medikamente und tierärztliche Betreuung für Ron dauerhaft zu sichern. Mit einem regelmäßigen Beitrag unterstützt Du unseren Einsatz für Streuner wie Ron, die sonst keine Chance hätten.

Vielen lieben Dank an seine Paten für die Unterstützung. 


 

Donnerstag, 14. August 2025

Ein kleiner Krächzer auf dem Gehweg – Hilfe für einen entkräfteten Raben

Manchmal sind es keine Schreie, sondern stille Momente, in denen Tierschutz notwendig ist - so wie neulich, als uns ein aufmerksamer Passant auf einen Raben aufmerksam machte, der regungslos auf einem Gehweg saß. Kein Versuch zu fliehen, kein Hüpfen, kein Flügelschlag – nur ein erschöpfter kleiner Körper, der kaum noch Kraft hatte. Wir nahmen das Tier sofort in unsere Obhut. Der Rabe war stark dehydriert und völlig entkräftet, die Hitze der letzten Tage und vielleicht eine längere Zeit ohne Nahrung und Wasser hatten ihm deutlich zugesetzt. Glücklicherweise war er ansonsten unverletzt, keine Brüche, keine äußeren Wunden – nur Erschöpfung pur. In den folgenden Tagen bekam er bei uns alles, was er brauchte: frisches Wasser, stärkende Nahrung und vor allem Ruhe. 


Stück für Stück kehrten seine Kräfte zurück, und bald begann er wieder, mit wachsamem Blick seine Umgebung zu beobachten – ein gutes Zeichen! Nach wenigen Tagen war es dann so weit: Wir durften ihn wieder in die Freiheit entlassen. Und genau das ist es, was uns antreibt – einem Tier in Not genau dann zur Seite zu stehen, wenn es Hilfe benötigt. Nicht jedes Tier, das Hilfe braucht, ist schwer verletzt – manchmal ist es einfach nur erschöpft, aus seinem natürlichen Umfeld geraten oder von äußeren Umständen aus dem Gleichgewicht gebracht. Doch auch dann zählt jede Minute, jede helfende Hand. Mach’s gut, kleiner Krächzer – und pass gut auf Dich auf da draußen.

Donnerstag, 7. August 2025

Kleine Hoffnungsträger – Fünf Katzenkinder auf dem Weg in ein besseres Leben

In einer Gartenanlage in unserer Region spielte sich in den letzten Wochen ein Kampf ums Überleben ab, wie er sich vielerorts täglich wiederholt – meist unbeachtet. Eine wildlebende Katzenmutter versuchte, ihre fünf Kitten zwischen Sträuchern, Schuppen und Mülltonnen großzuziehen. Ohne Schutz, ohne regelmäßige Nahrung, ohne medizinische Versorgung. Solche Lebensbedingungen sind für frei lebende Katzen Alltag und besonders für die Kleinsten kaum zu ertragen. Hunger, Krankheiten, Parasiten, Verletzungen, Verkehr, Wildtiere, Nässe und Kälte – all das wartet auf sie. Viele schaffen es nicht. Nur wenige überleben die ersten Lebensmonate. Deshalb mussten wir handeln, bevor eine neue Generation von Streunern heranwächst. Denn was viele nicht wissen: Eine unkastrierte Katze kann im Jahr bis zu drei Würfe mit jeweils vier bis sechs Jungen bekommen. Und ihre Nachkommen wiederum werden mit nur wenigen Monaten selbst geschlechtsreif. Innerhalb weniger Jahre kann sich so eine einzige Katze zu einer dreistelligen Nachkommenschaft vermehren – mit all dem Elend, das damit einhergeht und häufig lange unsichtbar bleibt. Wir konnten die fünf Kitten sichern und in unsere Obhut nehmen. 

 


Die Mutterkatze wird kastriert, medizinisch versorgt und an der Futterstelle betreut werden, so, wie wir es bei vielen anderen Tieren in ähnlichen Situationen tun. Die kleinen Katzenkinder haben jetzt die Chance auf ein anderes Leben. Sie wachsen nun bei uns in Sicherheit auf, werden behutsam an den Menschen gewöhnt, medizinisch versorgt und mit hochwertigem Kittenfutter großgezogen. Ziel ist es, sie später in liebevolle Hände zu vermitteln – in Familien, die ihnen ein echtes Zuhause schenken, mit Geborgenheit, Fürsorge und tierärztlicher Betreuung, wenn nötig. Doch diese Aufzucht ist aufwändig – und teuer. Vor allem gutes Kittenfutter wird in großen Mengen benötigt, damit die Kleinen kräftig und gesund heranwachsen können. Wenn ihr uns dabei unterstützen möchtet, freuen wir uns sehr über eine Spende oder einen Blick auf unsere Amazon-Wunschliste, die speziell auf die Bedürfnisse unserer Schützlinge abgestimmt ist:

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Mit eurer Hilfe schenken wir diesen fünf kleinen Seelen die Chance auf ein Leben, das sie ohne uns vermutlich nie gehabt hätten. Ein Leben als geliebtes Familienmitglied – nicht als namenloser Streuner.