Samstag, 16. November 2019

Nur füttern reicht nicht - Katzenelend durch Kastration beendet


Vor kurzem wurden wir von Tierfreunden auf freilebende Katzen in einem Dorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim aufmerksam gemacht. Eine geplante Besichtigung für eine erste Einschätzung der Situation vor Ort mündete in eine sofortige 1. Hilfe Aktion, denn es war ein unglaubliches Elend was uns an einem Sonntagnachmittag in diesem gepflegten Dorf begegnete.
Wir sahen kranke, sterbende und tote Katzen. Katzenmütter, die schwer verletzt noch versuchten, ihre Jungen mit Milch zu versorgen. Katzenkinder mit hochgradigen Katzenschnupfen, die apathisch neben ihren schon toten Geschwistern saßen. Katzen, deren offenen Wunden von Maden wimmelten.
Für uns als Tierschützer war das alles nur schwer zu ertragen und uns flossen die Tränen angesichts der Schmerzen, die einige Katzen offensichtlich schon über lange Zeit ertragen mussten.
Für manche dieser Tiere kam jede Hilfe zu spät, der Tierarzt konnte sie nur noch einschläfern, damit Ihnen wenigstens weiteres Leid und ein schmerzvoller Tod erspart blieben. Die Katzen die eine Chance zu haben schienen nahmen wir mit auf unsere Pflegestellen und versorgten sie dort, hofften und litten mit ihnen, nur um sie dann doch sterben zu sehen, denn ihr Elend hatte schon zu lange gedauert.
Die Katzen in diesem Ort wurden durch Menschen gefüttert. Aber nur füttern reicht nicht. Nur füttern bedeutet zuzusehen, wie aus zwei Katzen nach nur einem Jahr 12 werden. Es bedeutet zuzusehen, wie wildlebende Katzen unter Parasiten oder Krankheiten leiden. Es bedeutet Revierkämpfe mit Verletzungen und Wundinfektionen und immer wieder bedeutet es Nachwuchs von ungezähmten Katzen die ihr Dasein auf der Straße fristen müssen.  

Hier ist an Kastrieren nicht zu denken - erstmal überleben

Wir haben an diesem Tag geholfen so viel wir konnten aber wir wussten, es war noch lange nicht genug. Das Elend war sichtbar geworden, aber um es zu beenden, mussten alle überlebenden Tiere kastriert werden. Alle bedeutete in diesem Fall 19 erwachsene und 8 kleine Katzen. Wir waren mutlos, denn woher sollte das Geld für so viele Tiere kommen. Was hat alle Anstrengung und alles Mitfühlen bis hier genützt, wenn nicht alle kastriert werden und das Elend von vorne beginnt? Warum hat man uns nicht um Hilfe gebeten, als es noch nur zwei Katzen waren?


Verzweiflung breitete sich aus, aber dann wurde in der Nachbarschaft Geld gesammelt und gespendet und auch der Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes M-V hat unseren Hilferuf erhört und konnte unterstützen. Dies ist nicht selbstverständlich, denn es gibt viele solcher Orte und immer zu wenig finanzielle Mittel. Herzlichen Dank an dieser Stelle – ohne euch wäre es nicht gegangen. Die Kastration so vieler Tiere gleichzeitig stellte nicht nur finanziell sondern auch logistisch eine riesige Herausforderung über mehrere Tage dar. Absprachen mit Tierärzten mussten erfolgen, damit diese die Kastrationen mehrere Katzen täglich einrichten konnten. Die Fallen mussten abends aufgestellt und nachts kontrolliert werden, gefangene Katzen mussten umgesetzt, frühmorgens zum Kastrieren gebracht und abends wieder abgeholt werden. Dies alles bedeutete einen enormen Aufwand, aber wir haben es geschafft! Vielen herzlichen Dank an alle Helfer, die dies ermöglicht und unterstützt haben.
Die kranken Katzen wurden behandelt, alle Katzen wurden kastriert und sind wieder zurück an ihrer Futterstelle. Sie werden dort nun aber nicht mehr nur gefüttert, man wird sich auch um kranke oder verletzte Tiere kümmern und Neuzugänge umgehend kastrieren, denn nur dadurch wird eine unkontrollierte Vermehrung und Katzenelend verhindert. 

Nur füttern reicht nicht - Kastration verhindert Elend