Freitag, 18. September 2020

Schlimme Wochen

Wir kommen kaum noch hinterher. Es sind einfach so unglaubliche viele Tiere, die unsere Hilfe brauchen, aber als Allererstes ganz herzlichen Dank für eure Futterspenden für die gefräßige Kittenbande. Auch ein Kratzbaum hat uns erreicht. Er wurde sofort aufgebaut und in Beschlag genommen. Die Katzenkinder und wir freuen uns sehr darüber. Es ist so hilfreich, bitte bitte unterstützt uns auch weiterhin. 

Ganz lieben Dank für den tollen Kratzbaum


Eine gute Nachricht ist auch, dass wir bisher alle Kätzchen durchbringen konnten. Dies ist bei mutterlosen Kleinen nicht einfach und wir sind froh, dass sie es geschafft haben. Gerade haben wir auch wieder 5 noch ganz kleine Kätzchen aufgenommen. Die Polizei informierte uns über das Notruftelefon. In Crivitz steckten 5 Katzenbabys zwischen 2 Häuserwänden fest. Die Bewohner hatten ein fiepen und kratzen gehört. Wir konnten diese Kätzchen borgen und haben sie in unsere Obhut genommen. Sie sind erst 3 Wochen alt und zum Glück in einem guten Ernährungszustand. Scheinbar ist der Mutterkatze etwas zugestoßen, denn sonst hätte sie ihre Jungen nicht zurück gelassen. Wir haben dennoch nach der Katzenmutter gesucht, blieben aber leider erfolglos. Vermutlich befand sich das Katzennest auf einem Dachboden und als ihre Mutter nicht wiederkam, wurden die Kleinen hungrig, krabbelten los und fielen in den Spalt. Alleine hätten sie sich daraus nicht befreien können. Wir hoffen, dass die Kleinen es auch ohne ihre Mama schaffen und füttern Tag und Nacht alle 2 Stunden Aufzuchtmilch. 

Wo ist unsere Mama?

Aber es ist noch so viel mehr passiert. Letzte Woche sind wir zur Rettung eines Katers rausgefahren. Wie wir erst später erfahren haben, lag dieser Kater stundenlang zuckend, krampfend und speichelnd auf einer Wiese. Menschen haben ihn bemerkt, ließen ihn dort aber ungeschützt liegen und verbrachten einen schönen Tag mit einem Ausflug. Als sie abends zurückkamen und der Kater immer noch so dalag, informierten sie eine Tierärztin, die wiederum uns anrief. Wir haben den Kater sofort abgeholt und zum Tierarzt gebracht. Der schwere und immer noch anhaltende Krampf konnte nur durch eine Narkose beendet werden. Es grenzt an ein Wunder, dass der Kater einen über Stunden anhaltenden Krampf überlebt hat. Die Ursache dieses Ausfalls kennen wir bisher nicht. Vielleicht war es ein epileptischer Anfall, vielleicht hat er eine Vergiftung überlebt. Er befindet sich noch zur Beobachtung auf unserer Quarantänestation, erholt sich gut und ist bisher anfallsfrei. 

Dieser Kater lag stundenlang schutzlos auf einer Wiese

 

Mehrfach mussten wir Menschen abweisen, die uns ihre Katzen bringen wollten, weil sie umziehen und sich dort auf dem Dorf schon so viele Katzen befinden oder weil sie ihren selbst gezüchteten Katzennachwuchs nicht losgeworden sind oder auch weil Angehörige verstorben waren und Haustiere zurück geblieben sind. All diese Katzen haben Besitzer und es ist uns nicht möglich, die Aufgaben zu übernehmen, zu denen jeder Eigentümer verpflichtet ist. Dies ist weder zeitlich noch finanziell möglich und wir sind nicht dazu da, den Menschen das Leben zu erleichtern, die sich von einem Tier trennen wollen, dass sie sich zum Teil unüberlegt angeschafft haben. Die Katze würde sicherlich gerne mit ihrer Besitzerin aufs Land ziehen und erstmals nach reiner Wohnungshaltung Freigang genießen. Uns wurden keine Gründe genannt, warum dies nicht möglich sein sollte. 

entspannter Kater dank Besitzer

Eine andere Frau, die den Nachwuchs ihrer eigenen 2 unkastrierten Katzen nicht vollständig losgeworden ist, wollte nun, dass sich der Tierschutz um die Übriggebliebenen kümmert und dachte sogar, wir würden uns über diese Aufgabe freuen. Wir haben uns nicht gefreut, sondern sie über ihre Halterpflichten informiert und vorsorglich darauf hingewiesen, dass das Aussetzen von Tieren strafbar ist. Den Angehörigen, die Haustiere geerbt haben, können wir nur ans Herz legen, sich daran zu erinnern, dass der frühere Halter in den meisten Fällen sein Haustier geliebt hat und er es sich sicherlich gewünscht hätte, dass es bei den Angehörigen bleiben darf. In Fällen wo dies nicht möglich ist, helfen wir auch bei der Vermittlung, können die Tiere aber nicht bei uns aufnehmen. Unsere Plätze und finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt und müssen denen vorgehalten bleiben, die keine Besitzer haben und um die sich niemand kümmert. 

Diese Katze saß erstarrt im Straßengraben
 

So wie das junge Kätzchen, dass bei Ausästungsarbeiten gefunden wurde. Es saß erstarrt in einem Straßengraben zwischen Sternberg und Groß Görnow und wimmerte vor sich hin. Danke an die Arbeiter, die sich um Hilfe gekümmert haben. Eine Fundanzeige ist draußen und wir hoffen, dass das Kätzchen von lieben Menschen vermisst wird. 

Aus den sozialen Medien erfuhren wir über einen Hund, der auf der B 192 Nähe Neu Woserin auf der Straße rumlief und fast von einem Auto angefahren worden wäre. Den Kommentaren konnte man entnehmen, dass der Hund schon mehrere Tage umherlief und fürchterliche Angst hatte, wenn sich jemand ihm nähern wollte. Als wir das gelesen haben informierten wir als erstes die Polizei. Dies hatte bisher noch niemand getan und war daher dringend notwendig. Der Hund ist nicht nur selbst gefährdet, sondern gefährdet auch den Straßenverkehr. Bitte teilt solche Informationen nicht nur über die sozialen Medien, sondern informiert in solchen Fällen sofort die Polizei, die leiten dann alles Weitere in die Wege und dem Tier kann schnell geholfen werden. Mitglieder unseres Vereins haben dann auch aktiv nach dem Hund gesucht, konnten ihn aber leider nicht finden. Wir hoffen sehr, dass er wieder nach Hause gefunden hat. 

Hund auf der Straße - Polizei informieren

Und dann saß eines Morgens ein Greifvogel mitten auf der Straße und ging nicht weg. Er war scheinbar mit einem Auto kollidiert, ein Auge war geschwollen, es schien aber nichts gebrochen. Also den Vogel in Obhut genommen, sich informiert und ihn 70 Kilometer weiter zu einer offiziellen Greifvogelauffangstation gefahren. Wir drücken ihm die Daumen und haben versprochen, ihn auch wieder die 70 km in sein Revier zurückzufahren, wenn er es schafft und wieder ausgewildert werden kann.

angefahrener Mäusebussard

Und dann kam es noch ganz schlimm. Über das Notruftelefon wurden wir informiert, dass jemand einen Tag zuvor eine kleine Babykatze aufgenommen hat, weil die Mutter und die Geschwister überfahren an der Straße lagen und nur das eine Katzenbaby überlebt hat. Man hatte das Katzenkind gebadet (bitte nicht nachmachen, absolut falsch), dann hat es gespielt und gefressen, am nächsten Tag aber schien es ihm sehr schlecht zu gehen. Da das Katzenkind trotz scheinbarer Dringlichkeit nicht gebracht werden konnte, fuhren wir los um es abzuholen, denn bei so kleinen Kätzchen entscheidet jede Stunde über Leben oder Tod. Es handelte sich um ein einst niedliches Kätzchen mit langem Fell, aber es war kaum noch Leben in ihm. Uns wurde ein bis auf die Knochen abgemagertes, sterbendes Kätzchen übergeben. Dieses Kätzchen hatte Tage davor weder gefressen noch gespielt. Das war in dem Zustand undenkbar. Das Maul war voller Fliegeneier, neben dem After befand sich ein Loch, in dem es von Fliegenlarven nur so wimmelte. Dieses Kätzchen hatte keine Chance mehr und starb, während wir nur noch weinen konnten. Um das vergeudete Leben, um das kleine Kätzchen, das in seinem kurzen Leben nur Schmerz kennengelernt hat und um Menschen, die so etwas zulassen. Wir verschonen euch mit den Bildern, die wir selbst lieber nicht gesehen hätten. Bitte verschließt nicht Herz und Augen, wenn Tiere Hilfe benötigen. Ein verletztes Tier in eine Decke einzuwickeln und zum Tierarzt zu fahren kann das Leben dieses Tieres retten. 


Wir helfen, können aber nicht überall gleichzeitig sein. Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an.